Tipps und Tricks
von Hans dem Hausmeister
Wenn es draußen ungemütlich ist, sitze ich ja immer gerne mit einem heißen Tee in meinem Sessel und schwelge in Erinnerungen – an früher, an meine Jugend im Veedel und wie sich das Leben so verändert hat seit ich damals mit meinem besten Freund Ali durch Ehrenfelds Straßen gerannt bin.
Damals gab es hier noch sehr viel Platz zum Spielen, und unserer Phantasie waren keine Grenzen gesetzt: tolle Verstecke, unglaubliche Abkürzungen und geheime Hinterhöfe, die es zu entdecken galt – unser eigenes kleines Utopia. Doch nach und nach wurden immer mehr wilde Ecken zugepflastert, Baulücken geschlossen und Straßen vergrößert. Die Stadt wurde mehr und mehr an die Autos angepasst, die zudem immer zahlreicher vor unseren Häusern parkten.
„Abwarten und Tee trinken“, sagte Ali da früher schon immer. „Auch dieser Trend geht wieder vorbei“, fügte er einmal hinzu, als uns die neue Schnelllebigkeit wieder mal einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte.
Lange habe ich es ja nicht geglaubt, aber jetzt scheint er tatsächlich Recht zu bekommen. Denn etwas scheint sich in unseren Stadtlandschaften zu verändern: Immer mehr Menschen, und sogar ganze Stadtteile, suchen wieder nach ihrer eigenen Identität und versuchen sie durch unzählige Eigeninitiativen aktiv mit zu gestalten. Ali, der jetzt in Wuppertal lebt und ab und an noch immer zum Tee trinken vorbeikommt, berichtete mir neulich z.B. von einem Projekt, direkt vor seiner Haustüre: Utopiastadt. – Wenn das mal kein Zeichen ist! Die Menschen dort versuchen mit nachbarschaftlichen Aktionen, wie gemeinsames Gärtnern, Fahrräder reparieren oder Veranstaltungen, ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen, das die Lebensqualität im Viertel steigert. Na, darauf trinke ich doch gerne ein Schlückchen heißen Tee.
