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BüzE – die alte Tante von Ehrenfeld

Über einen Verein und seine Visionen

Seit nunmehr 37 Jahren engagiert sich das Bürgerzentrum für ein harmonisches Miteinander in Ehrenfeld, bringt Menschen unterschiedlichsten Alters, verschiedenster Herkunft und Interessen zusammen. Unter neuer Leitung will der gemeinnützige Verein jetzt neue Impulse setzen, um so zum Treffpunkt unseres gesamten Veedels zu werden.

Heute scheint der Ansatz eines Miteinanders, einer Nachbarschaft, die jeden, ungeachtet seines Alters oder seiner Herkunft, willkommen heißt, wichtiger denn je. Wie immer in einer Zeit, in der Kulturen, persönliche und gesellschaftliche Standpunkte auseinander zu driften drohen, gibt es auch eine entsprechende Gegenbewegung. Eine Gegenbewegung, in der Menschen aufeinander zugehen und sich nicht hinter ihrer Großstadt-Anonymität verstecken. Ob im Gemeinschaftsgarten, auf dem Hoffest, beim Spieleabend – es wird zusammengerückt.

Für das Bürgerzentrum Ehrenfeld ist dies kein neuer Trend. Seit der Gründung 1980 kümmert sich der gemeinnützige Verein samt seiner mittlerweile rund 100 Vereinsmitglieder um gute Nachbarschaft und um das Wohl des Veedels. Vom politischen Themenabend über Flohmarkt, Theaternacht und BüzE-Bingo bis zur U3-Spielgruppe und dem Fit für 100-Kurs wird hier einfach alles angeboten – inklusive anschließendem Käffchen im BüzEcafé.

Im kommenden Jahr sollen noch weitere Angebote hinzukommen, erzählt uns Andreas Pöttgen, Leiter des Vereins, der das BüzE liebevoll „die alte Tante von Ehrenfeld“ taufte. Vor rund zwei Jahren übernahm der damals 26-jährige das Bürgerzentrum. Er war lange Jahre selbst aktives Mitglied und weiß um den Wert der Institution: „Das Bürgerzentrum liegt im vitalen Herzen Ehrenfelds und ist eine Schatztruhe, deren Schätze gehoben werden sollten. Mein Wunsch ist, das Bürgerzentrum zum Zentrum aller Ehrenfelder Bürger und Bürgerinnen zu machen. Das BüzE ist die einzige Institution, die alles zusammenbinden kann.“

Das klingt vielversprechend, ist ehrlicherweise aber mit viel Arbeit verbunden. Denn um neue Gedanken zuzulassen, ist es zunächst einmal nötig, sich von alten zu lösen. Es gilt bekannte Strukturen aufzuweichen, zu über- oder gar neu zu denken, um so wieder mehr Raum für Innovation zu bieten. „Das Bürgerzentrum war immer Impulsgeber für die Entwicklung Ehrenfelds. In der Zwischenzeit jedoch hat der Stadtteil das BüzE abgehängt.“ Das soll sich jetzt ändern. Bei der Sanierung des Gebäudes angefangen, will der junge Ehrenfelder vor allem mehr Nähe zum Veedel schaffen. Denn wo können Ideen wohl besser entstehen als in den Köpfen derer, die sie später nutzen werden? Zudem würden sich Nachrichten, neue Angebote und Events in einem funktionierenden Netzwerk deutlich schneller rumsprechen.

Andreas verspricht sich davon, sich zukünftig intensiver auf die Förderung von Jugendarbeit fokussieren zu können und jungen Familien Unterstützung zu sein, indem zum Beispiel Krabbelgruppen und Ausflüge angeboten werden sowie Kinderbetreuung – eine Hilfe gerade für Alleinerziehende. Mehr Aufmerksamkeit wünscht er sich zudem für das Thema des gesellschaftlichen Zusammenhalts und die Ausweitung von Inklusionsmaßnahmen. Dafür haben Vorstand und Belegschaft gemeinsam ein Drei-Säulen-Programm entwickelt, das aus Freizeitgestaltung, Beratung und dem Umbau der eigenen Räumlichkeiten besteht.

Forciert werden soll darüber hinaus die Gastronomie. Aktuell organisiert das BüzE für rund 500 Kinder aus Kindergärten, Schulen und Ganztagsbetreuung sowie für eine Obdachloseneinrichtung das tägliche Mittagessen – Tendenz steigend. So will das Zentrum samt interkultureller Küchen-Crew zukünftig beispielsweise die Bewirtung der neuen Helios-Schulen übernehmen.

Große Pläne, die dem Team da bevorstehen. Wir freuen uns auf die Entwicklung und wünschen viel Erfolg.

  • Foto: Evi Blink / Bürgerzentrum Ehrenfeld e.V.