Früh übt sich…
Energiesparprojekt an Schulen
Bei uns im Klassenzimmer wird bis heute kein Strom verschwendet, sagt Julia Mokwa stolz. Die Lehrerin unterrichtet an der Grundschule Freiligrathstraße in Köln-Sülz und hat Anfang dieses Jahres ihre Schülerinnen und Schüler zu Energiespardetektiven ausbilden lassen. Seitdem heißt es beim Verlassen der Schule im Chor „Licht aus!“ und die Grundschullehrerin ist begeistert davon, wie nachhaltig das von der Verbraucherzentrale NRW durchgeführte Projekt wirkt. „Ich bekomme auch von den Eltern Rückmeldungen, dass die Kinder zuhause dafür sorgen, dass Energie gespart wird“, sagt Julia Mokwa.


Damit ist das Ziel des Veranstalters erreicht. „Uns ist vor allem die Multiplikatorenwirkung wichtig. Wir zeigen den Kindern, wie man Energie spart und sie geben das an Freunde, Verwandte und Nachbarn weiter“, erklärt Christian Knapp von der Verbraucherzentrale NRW. Seit 2009 bieten er und seine Kollegen den Workshop „Energiespardetektive geben Stromspartipps“ an und haben damit bis heute fast 2.000 Kinder und Jugendliche in ganz NRW erreicht. Dass das Wissen dabei aktiv vermittelt wird, versteht sich von selbst. „Nur wer mit eigenen Augen sieht, wie viel Strom ein Gerät im Stand-by frisst, glaubt es auch“, resümiert Christian Knapp seine Erfahrungen. Also zieht er mit Strommessgeräten los und zeigt den Kindern vor Ort im Klassenzimmer, wie viel der CD-Player schluckt, wenn er nicht vollständig ausgeschaltet ist. In vier Doppelstunden lernen die Energiespardetektive zunächst ihren eigenen Energieverbrauch und die Auswirkungen auf die Umwelt kennen. Mit Messgerät und Checkliste spüren sie dabei die wichtigsten Stromfresser auf, um dann ausgerüstet mit einem Zertifikat und einigen Kommunikationstipps auszuschwärmen und ihre Stromspartipps im privaten und schulischen Umfeld weiterzugeben.
Die Kinder sorgen auch zuhause dafür, dass Energie gespart wird
Auch die Kinder in der Offenen Ganztagschule (OGS) Alter Mühlenweg in Köln-Deutz wissen in Sachen Energiesparen bestens Bescheid. „Bei uns steht das Thema seit drei Jahren regelmäßig auf der Agenda“, sagt Kathrin Ruta, die Leiterin der OGS. Immer wieder finden Projektwochen statt, in denen die Schülerinnen und Schüler Wind- und Wasserräder bauen, um zu lernen, was regenerative Energie ist, oder kleine Video-Clips drehen, in denen sie selbst erarbeitete Energiespartipps geben. Unterstützt werden Kathrin Ruta und ihre Kollegen dabei vom Netzwerk e.V., einem freien Jugendhilfeträger in Köln, der soziale Dienste, aber auch ökologische Bildung anbietet. Das Programm ist bunt; hier können Kitas und Grundschulen beispielsweise Energiekoffer mit Messgeräten ausleihen oder eine Energieforscher-Rallye buchen. Kathrin Ruta jedenfalls ist vom Angebot des Netzwerk e.V. begeistert. „Die durchgeführten Projekte wirken bei unseren Kindern lange nach“, bestätigt sie.
Die durchgeführten Projekte wirken bei den Kindern lange nach
„Früh übt sich, wer ein Meister werden will“ – diese Weisheit scheint sich einmal mehr beim brennenden Thema Energiesparen zu bewahrheiten. Wo die Großen oft nachlässig sind, wissen die Kleinen manchmal besser Bescheid: Stand-by gehört aus und die Kühlschranktür schnell geschlossen! Das schont das Klima – und den Geldbeutel. Denn bei steigenden Energiepreisen kann sich Stromsparen auch finanziell lohnen. Das wissen auch die Schüler und Lehrer an den Kölner Schulen, die am KLASSE-Projekt (Klima Aktion Schulen Sparen Energie) teilnehmen. Im Jahr 1997 ist dieses städtische Energie- und Umweltprojekt gestartet, bei dem es darum geht, Heizenergie, Strom und Wasser zu sparen und Müll zu vermeiden. Von den rund 280 Schulen in Köln machen 60 % mit – und bekommen dafür am Jahresende die Hälfte des eingesparten Geldes als Prämie zurück. Manch schöner Schulausflug lässt sich damit finanzieren und belohnt die Schülerinnen und Schüler für ihr Engagement zum Schutz des Klimas.