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Einfach Lebensfreude schenken

Lebensdurst-Ich e.V.

Lebensdurst-Ich e.V. ist ein noch junger Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, junge Erwachsene mit lebensbedrohlichen Erkrankungen zu unterstützen und ihnen so gut es geht Lebensfreude zu schenken.

Der Grundgedanke basiert auf einem persönlichen Erlebnis. Als die damals 24-jährige Studentin Teresa Odipo im Sommer 2011 aus ihrem Auslandssemester zurückkehrte, war ihre Kommilitonin Tanja nicht mehr an der Uni anzutreffen. Tanja hatte sich nicht etwa, wie zu Beginn vermutet, beruflich umorientiert, sondern war in der Zwischenzeit an schwarzem Hautkrebs erkrankt und lag bereits auf der Palliativstation. Ihre Zukunftsperspektive war auf nur noch wenige Lebensmonate reduziert.
Dies erfüllte Teresa mit tiefem Mitgefühl und einem großen Bedürfnis zu helfen. Das Ziel war es, Tanja für die verbleibenden Monate wenigstens die finanziellen Sorgen nehmen zu können und ihr „trotz schwerer Erkrankung die Lebensqualität durch schöne Dinge zu verbessern.“
Nachdem Teresa einen größeren Konzern kontaktiert hatte und als Antwort auf die Unterstützungsanfrage gesagt bekam „... wenn, dann unterstützen wir nur bereits bestehende Institutionen und Vereine, aber keine Privatleute“, ließ Teresa die Idee der Vereinsgründung nicht mehr los. Ihr war sofort klar: „Ich brauche einen eigenen Verein“.
Seit den ersten Überlegungen vor etwa zwei Jahren ist vieles passiert. Sieben Gründungsmitglieder wurden gefunden, eine Satzung formuliert und im Juni 2012 Lebensdurst-Ich in Köln-Ehrenfeld als eingetragener Verein (e.V.) registriert.
So konnten Tanja in ihren letzten Monaten zumindest einige Annehmlichkeiten ermöglicht werden und sie erlebte noch, dass Lebensdurst-Ich gegründet wurde und auch in Zukunft andere junge Erkrankte unterstützen werden würde.
Als erste aktive Maßnahme des neu gegründeten Vereins, und um mit den Patientinnen und Patienten in Kontakt zu treten, wurde ein Lebensdurst-Ich-Café in der Kölner Uniklinik ins Leben gerufen. Hier finden seitdem in regelmäßigen Abständen junge Erkrankte einen Ort des Austauschs und die Möglichkeit, ein paar Stunden auf andere Gedanken zu kommen. Häufig werden die Lebensdurst-Ich-Cafés dabei musikalisch begleitet und so hallt die Musik durch die Krankenhausflure auch zu denjenigen, die körperlich nicht in der Lage sind, vorbei zu kommen.
Die Lebensfreude spielt in dem Konzept eine tragende Rolle. Durch gemeinsame Aktionen im Sinne von „junge Menschen für junge erkrankte Menschen“ möchte der Verein insbesondere dann, wenn aus ärztlicher Sicht nur noch wenige Lebensmonate zur Verfügung stehen, im Rahmen seiner Möglichkeiten dafür sorgen, dass diese möglichst lebenswert gestaltet werden können und ein Stückchen Normalität beibehalten werden kann.
„Etwas von der eigenen freien Zeit zu opfern, ist dabei eines der wertvollsten Geschenke, die dazu beitragen, den Lebensdurst aufrecht zu erhalten.“
Besonders dankbar ist Teresa Odipo dafür, dass es ihrem Team gelingt, uneigennützig tätig zu sein und sie selbst eine neue Dankbarkeit für das alltägliche Tun erfahren.

Den Lebensdurst aufrechterhalten.

Nach Möglichkeit möchten sie zukünftig auch Aktionen außerhalb der Klinik anbieten. „Sei es ein netter Cocktailabend, ein Picknick im Grünen oder auch mal eine Fahrt ans Meer für ambulante Patienten. Für die jungen Leute, welche die Klinik aufgrund ihrer Erkrankung nicht verlassen dürfen, möchten wir schon bald ein „Onko-Kino“ ins Krankenhaus bringen.“ Auch ein Mit-Sing-Abend und weitere Thementage sind in Planung. In der Adventszeit wird der Lebensdurst-Ich-Online-Adventskalender 24 Überraschungen bereithalten.
Zusätzlich soll die Homepage eine Plattform bieten, auf der sich Betroffene und Interessierte austauschen und Erfahrungen sowie Information teilen können. „Für den Aufbau eines solchen Forums benötigen wir professionelle Hilfe. Wir würden uns sehr freuen, wenn sich IT-Experten und Webdesigner finden würden, die bereit sind sich zu beteiligen.“
Inzwischen verfügt Lebensdurst-Ich e.V. mehr als 30 aktive Mitglieder, wobei alle Verwaltungsaufgaben ehrenamtlich erledigt werden. Jedoch reichen die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und ersten Spendengeldern noch nicht aus, um all diese Pläne in die Realität umzusetzen.
Die Lebensdurst-Ich-Vereinssitzungen finden jeden ersten Dienstag eines Monats statt. „Damit wir unser Angebot nach und nach ausbauen können und vielleicht schon bald weitere Standorte eröffnen können, freuen wir uns immer über helfende Hände und neue Gesichter. Auch kreative Ideen, Verbesserungsvorschläge und Rückmeldungen zu ihrem Engagement sind jederzeit herzlich willkommen.“
Durch regelmäßige interne Schulungen soll die Qualität der Leistungen sichergestellt werden. Darunter sind insbesondere Weiterbildungsmaßnahmen in Bezug auf den Umgang mit den Betroffenen, Trauerarbeit, aber auch Rhetorik und das Auftreten in der Öffentlichkeit zu verstehen. Ein weiteres Ziel stellt die Kooperation mit ehrenamtlichen Beratern dar, auf die bei Bedarf zurückgegriffen werden kann.
Um die Verwirklichung der Ziele und Visionen des Vereins weiterhin vorantreiben zu können, sollen möglichst schnell treue Förderer und Sponsoren gefunden werden. Da die genannten Leistungen vielen Betroffenen zur Verfügung gestellt werden sollen, arbeitet der Verein auf eine steigende Mitgliederzahl hin. So freut sich Lebensdurst-Ich e.V. über jeden, der helfen kann und ebenfalls etwas Lebensfreude schenken möchte.

  • Text: Teresa Odipo