Im Interview

Beweglich. Praktisch. Gut.

Luca Vennen im Interview

Seit Luca Fahrradfahren kann, ist der 16-Jährige am liebsten auf zwei Rädern unterwegs. Seine Devise: Mit dem Mountainbike ist einfach alles in kürzester Zeit erreichbar. Doch nicht nur die Schnelligkeit ist Luca besonders wichtig, auch die Bewegung spielt für den Teenager eine große Rolle. Darum ist er gern auch beim Schwimmen, Joggen oder Fußballspielen aktiv und beweist dabei vor allem als Schiedsrichter viel Köpfchen.

Das setzt er nicht nur auf dem Rasen sondern auch in allen anderen Lebenslagen gekonnt ein. Ob beim Lernen für die Schule, als Leiter unterwegs auf Gruppenreisen oder Fahrradkurier für Apotheken kommt bei Luca so schnell keine Langeweile auf.

Wie oft sieht man dich mit dem Rad auf der Straße? Jeden Tag. Ich fahre damit zur Schule, zum Training … und auch Einkäufe erledige ich mit meinem Mountainbike.

Bist du denn nie zu Fuß unterwegs? Zu Fuß gehen mag ich eigentlich gar nicht, denn mit dem Fahrrad geht es einfach viel schneller. Das ist echt total praktisch. Darum mache ich alles, was möglich ist, auch immer mit dem Fahrrad.

Also nimmst du das Rad nur, weil es so praktisch ist? Natürlich reizt mich die Schnelligkeit, keine Frage. Aber das ist längst nicht alles. Ich habe schon immer großen Spaß am Fahrrad fahren gehabt, denn ich bewege mich einfach sehr gerne.

Und wie stillst du deinen Bewegungsdrang, wenn du nicht gerade auf dem Fahrrad sitzt? Ach, ich habe mehrere sportliche Hobbys, zum Beispiel Fußball. Ich spiele regelmäßig mit meinem Freunden auf dem Bolzplatz. In offiziellen Ligen der C- und D-Jugend stehe ich außerdem auch als Schiedsrichter auf dem Feld. Wenn ich dann noch Zeit habe, gehe ich auch mal Schwimmen oder Joggen. Dieses Jahr laufe ich sogar meinen ersten Halbmarathon mit.

Als Bote kann ich anderen Menschen etwas Gutes tun und gleichzeitig auch noch Fahrradfahren

Das klingt nach einem strammen Programm. Hat man da überhaupt noch Zeit zum Lernen? Klar, auf jeden Fall. Wenn es viel für die Schule zu tun gibt, dann bin natürlich weniger unterwegs.

Radelt deine Familie eigentlich auch so gern wie du? Ja, wir fahren alle viel Fahrrad. Mein kleiner Bruder zum Beispiel nimmt es wie ich auch für den Weg zur Schule und meine Mutter erledigt mit ihrem Rad die Einkäufe.

Aber größere Besorgungen macht sie gewiss mit dem Auto … Wir haben gar kein Auto, weil es auch super mit dem Fahrrad klappt. Meine Mutter hat zwei extra Fahrradtaschen, in die eine Menge reinpasst. Für die Getränke bin ich zuständig, die hole ich immer mit einem speziellen Anhänger für den Gepäckträger. Den kann man auch gut für Einkäufe im Baumarkt nutzen, denn der Hänger ist wirklich sehr geräumig.


Wäre es nicht trotzdem bequemer mit einem Auto? Das dachte ich auch. Deshalb habe meine Mutter früher öfter gefragt, ob sie sich nicht wenigstens einen kleinen Wagen anschaffen möchte. Aber sie hat dann immer zu mir gesagt, dass wir das nicht bräuchten, weil es überflüssig sei. Und im Laufe der Zeit habe ich das dann auch verstanden. In der Stadt geht mit dem Rad einfach alles wesentlich schneller und ein Auto lohnt sich hier überhaupt nicht.

Aber wie handhabt ihr es mit längeren Ausflügen oder gar Urlaubsreisen? Mein Vater hat ein Auto, mit dem wir manchmal Ausflüge machen. In den Urlaub geht es aber in der Regel mit dem Flieger. Und zum Flughafen kommt man ja ohne Probleme mit der Bahn.

Das klingt alles wirklich sehr einfach. Wieso sind hier dann überhaupt noch so viele Menschen mit dem Auto unterwegs? Och, ich habe schon den Eindruck, dass sich in den letzten Jahren auf den Straßen etwas geändert hat. Ich sehe immer mehr Leute, die nicht mit Auto, sondern dem Rad unterwegs sind. Vor allem mit Lastenrädern, auf denen sie ihre Einkäufe oder auch ihre kleinen Kinder transportieren.

Ich habe den Eindruck, dass sich in den letzten Jahren auf den Straßen einiges geändert hat

Wird es da aber nicht ziemlich schnell eng auf der Venloer Straße? In den Hauptverkehrszeiten schon. Aber dann nehme ich einfach die kleinen Seitenstraßen oder fahre über die Vogelsanger Straße, denn auf der kann man sich eigentlich immer bequem fortbewegen.

Du kennst dich ja wirklich gut mit fahrradtauglichen Strecken aus. Klar, wenn man alle Wege mit dem Rad zurücklegt … außerdem habe ich schon seit längerem einen Job als Bote einer Apotheke. Da kümmere ich mich nicht nur um das Auffüllen der Regale mit neuen Medikamenten, sondern fahre diese vor allem auch an die Patienten aus. Das mache ich ebenfalls mit meinem Mountainbike und kenne daher ziemlich viele Ecken.

Apothekenkurier? Das ist aber kein gewöhnlicher Job für einen Teenager. Den hat meine Mutter für mich organisiert, da ich mir gern etwas Geld dazu verdienen wollte. Und es ist toll, denn als Bote kann ich anderen etwas Gutes tun und gleichzeitig Fahrradfahren.

Möchtest du später beruflich auch etwas in dieser Richtung machen? Irgendwie hat es schon etwas damit zu tun. Und zwar hatte ich neulich in der Schule Sanitätsdienst und habe dabei gemerkt, dass ich es wirklich toll finde, anderen Leuten zu helfen. Darum möchte ich nach der Schule eine Ausbildung zum Notfallsanitäter machen.

Du steigst also bald vom Fahrrad auf das Auto um? Als Notfallsanitäter geht das ja gar nicht anders. Ich werde also nach den Sommerferien die ersten Fahrstunden nehmen um noch vor dem Abitur den Führerschein machen zu können. Während der Ausbildung wäre das sicher sehr mühsam, weil man ja kaum Zeit dafür hat. Ein Auto möchte ich aber nicht sofort kaufen, erst wenn ich älter bin. Und mein Fahrrad behalte ich weiterhin, damit ich möglichst mobil bleibe und an der frischen Luft unterwegs sein kann.

Hast du denn neben deinen sportlichen Hobbys noch andere Interessen? Ich bin gern unter Leuten. Deswegen habe ich in der Kirche schon mal mit den Konfirmanden Wochenendreisen gemacht. Und jetzt habe ich auch meine eigene JuLeiCa, eine Jugendleiterkarte. Damit kann ich in Zukunft als Betreuter auf Gruppenreisen mitfahren und mich um die jüngeren Kids kümmern.

Wir bedanken uns bei Luca für das interessante Gespräch und freuen uns, dass junge Leute wie er mit ihrem Elan das Veedel bereichern und in Ehrenfeld etwas bewegen möchten.

Luca Vennen Luca Vennen
sehr mobil

Luca ist 16 Jahre alt und besucht die Oberstufe des Gymnasiums Kreuzgasse in Ehrenfeld. Nicht nur den Weg zur Schule oder zum Getränkemarkt legt der Teenager am liebsten mit dem Fahrrad zurück, auch in seinem Job als Austräger von Medikamenten ist das Mountainbike sein treuester Begleiter. Wenn Luca nicht gerade arbeitet oder für die Schule paukt, powert er sich beim Schwimmen, Joggen oder Fußball aus. Dabei muss er als Schiedsrichter nicht nur körperlich, sondern auch geistig voll dabei sein.

  • Text: Sarah Latussek
  • Foto: Bozica Babic