Regional

Dem Feld zu Ehren

Wer den Namen zum Programm macht, tut dem Veedel und der Umwelt nachhaltig Gutes

Schon mal darüber nachgedacht, wieso Ehrenfeld eigentlich Ehrenfeld heißt? Ein Blick in die Vergangenheit lohnt sich, genauer bis zurück ins 19. Jahrhundert. Damals wurde das Gebiet vor dem ehemaligen Stadttor Kölns größtenteils landwirtschaftlich genutzt. Wo einst die Mehrheit der Bevölkerung vom Eigenanbau lebte und sich so auch ihre Existenz sichern konnte, kommen Kohlkopf und Kartoffel heute in der Regel aus dem Supermarkt um die Ecke.

Was Obst und Gemüse jedoch bereits erlebt haben, bevor sie dort und schließlich auch in unserer Küche landen, scheint den Wenigsten bewusst zu sein.

Mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 500kg Lebensmitteln jährlich verursacht jeder Deutsche Treibhausgase und trägt so erheblich zum Klimawandel bei. Die relevante Menge von ca. 2,1 t ist in ihrem Einfluss vergleichbar mit jener, die aktuell durch Mobilität entsteht. Doch nicht nur das Klima leidet letztlich unter den Essgewohnheiten der Menschen, auch Probleme wie Überdüngung und Übersäuerung führen nachhaltig zur Schädigung unserer Umwelt.

Neben den einschlägigen Wirkungen der Ernährung selbst, spielen an dieser Stelle ebenso die Erzeugung und Verarbeitung der Lebensmittel eine wichtige Rolle. Vergleicht man tierische Lebensmittel mit pflanzlichen Produkten, sind erstere in ihrer Herstellung deutlich aufwändiger und verursachen dementsprechend mehr an klimaschädlichen Gasen. Heißt: Der geringere Konsum tierischer Lebensmittel spart den Verbrauch immenser Mengen an Wasser und Energie ein und trägt erheblich zum Schutz der Umwelt bei. Wer nicht völlig auf Fleisch, Butter und Co. verzichten möchte, sollte beim Kauf auf ökologischen Anbau achten. Kennzeichnungen mit dem EU- und dem Deutschen Biosiegel sowie die Beschriftungen demeter und Naturland weisen auf eine verlässliche Quelle hin und versprechen die Herkunft aus umweltbewusster Landwirtschaft.

Während der Gang in den Supermarkt heute stets ein gewisses Risiko birgt, ist der Einkauf in regionalen Betrieben garantiert eine sichere Sache. Das Geld geht so direkt an den Produzenten und kann von diesem schließlich auch in hochwertigere Produkte investiert werden. Sich überwiegend regional zu ernähren, heißt somit nicht nur qualitativer essen, es hält außerdem die Wege zwischen der Erzeugung und dem Verbrauch möglichst kurz und erlaubt dabei auch noch eine enorme Transparenz. Der Besuch beim Bauern von nebenan bedeutet auch, einen tieferen Einblick in die landwirtschaftliche Arbeit zu bekommen und die damit verbundenen täglichen Herausforderungen besser zu verstehen. In dem wir den Aufwand um die Herstellung der Lebensmittel kennenlernen, wächst auch ein gegenseitiges Verständnis und mit ihm schließlich der emotionale Wert von Erdbeere, Radieschen und Co. Wir wissen das Essen mehr und mehr zu schätzen und beginnen zugleich, uns bewusster und gesünder zu ernähren. Denn da der Anbau stets an die aktuelle Jahreszeit gebunden ist, bedeutet regionale Ernährung eine Menge Abwechslung und fördert gleichzeitig die Kreativität beim Kochen.

Genuss und Verantwortung im Umgang mit unserem Essen

Auch denen, die sich bislang wenig mit dem Wissen um die Wachstums- und Erntezyklen der Landwirtschaft beschäftigt haben, ist geholfen: Längst geben Saisonkalender (zum Beispiel unter www.utopia.de oder www.temma.de) einen Einblick in die Möglichkeiten kulinarischer Vielfalt und zeigen uns, welches heimische Obst oder Gemüse zurzeit verfügbar ist.Mehr und mehr greifen öffentlich geförderte Projekte das wichtige Thema Ernährung auf und setzen sich so für den ökologisch und ökonomisch bewussten Umgang mit Lebensmitteln ein. So unterstützt die GLS Treuhand in Zusammenarbeit mit der GLS Gemeinschaftsbank eG kleine Unternehmen wie Bäckereien, Milchbauern und Bioläden, die mit nachhaltiger Produktion zum Erhalt unserer Umwelt beitragen. Auch die Kölner Domschnecken haben sich zum Ziel gesetzt, getreu ihrem Motto „gut, sauber und fair“, den Menschen beim gemeinsamen Stammtisch, bei geselligen Kochabenden und vielen weiteren Veranstaltungen das Thema Slow Food, und somit den Genuss und die Verantwortung im Umgang mit unserem Essen, näherzubringen. Mit einem besseren Verständnis der Natur und den damit verbundenen Möglichkeiten, liegt es schließlich in der Hand des Konsumenten, diese Welt und so auch unser Veedel stets ein wenig besser zu machen.

Hier bekommst Du Bioprodukte aus der Umgebung:
gemuesetuete.de (Biohof Bursch)
demeter-nrw.de
koelner-bio-bauer.de
erlebnisbauernhof-gertrudenhof.de
hofladen-widdersdorf.de
klefhof.de

Kinotipp:
Viel Gutes erwartet uns, Start: 19.03.15

  • Text: Sarah Latussek
  • Foto: Pexels