Akteure in Ehrenfeld
In Ehrenfeld gibt es zahlreiche Religionsgemeinschaften, von denen wir hier einige vorstellen möchten. Religion ist jedoch nicht an Veedelsgrenzen gebunden, und so stellen wir in dieser Ausgabe auch Angebote vor, die in ganz Köln oder darüber hinaus wahrgenommen werden können.
Die Liberale jüdische Gemeinde Köln Gescher LaMassoret setzt sich besonders für die Gleichberechtigung der Geschlechter ein. Das Kamalashila Institut für buddhistische Studien und Meditation lädt ein, sich mit dem Buddhismus zu beschäftigen. Das Katholische Familienzentrum Köln Ehrenfeld kümmert sich um Jung und Alt im Veedel. Die Freikirchliche Gemeinde KölnWest ist unter anderem Teil des Kreises Kölner Kirchen, die Hilfesuchenden mit dem Gute Nacht Café ein Obdach bieten. Das motoki-Kollektiv schlägt die Brücke zwischen Glauben und Nachhaltigkeit, und die Säkulare Flüchtlingshilfe macht sich stark für die Religionsfreiheit.

Liberale jüdische Gemeinde Köln Gescher LaMassoret
Wir wollen ein zeitgemäßes Judentum leben. Frauen und Männer, Lesben, Schwule, Transgender und Diverse sind in unseren Gottesdiensten gleichberechtigt. Wir beten auf Hebräisch, Deutsch und Russisch.
Frauen und Männer beten gemeinsam, eine Rabbinerin leitet regelmäßig die Gottesdienste: die Jüdische Liberale Gemeinde Köln Gescher LaMassoret legt seit 25 Jahren Wert auf Gleich- berechtigung der Geschlechter im Gottesdienst – wie alle liberalen jüdischen Gemeinden in Deutschland. Viele orthodoxe Synagogen und Einheitsgemeinden in Deutschland halten das anders. Die Mitglieder der liberalen Gemeinde möchten ein „zeitgemäßes, modernes Judentum“ leben, wie sie sagen. Das bedeutet für sie auch: ein positives Verhältnis zu Lesben, Schwulen und Transgendern. Gescher LaMassoret heißt übersetzt: Brücke zur Tradition. Credo der liberalen Gemeinde: „Weiterlernen ist die beste Art, zeitgemäß zu sein.“

Kamalashila Institut für buddhistische Studien und Meditation
Wenn wir lernen, immer umfassender zu lieben, wird diese Liebe uns motivieren, nicht nur den wenigen Menschen in unserem inneren Kreis, sondern der gesamten Gesellschaft und schließlich der ganzen Welt zu helfen.
Die Kölner Stadtgruppe des Kamalashila Instituts trifft sich regelmäßig in Neu-Ehrenfeld und in der Südstadt. Neben gemeinsamer Meditation finden hier Vorträge der Resident-Lamas statt, u.a. zum Thema „Meditation und Alltag“.
Das Kamalashila Institut selbst, in der wunderschönen Wacholdereifel gelegen, ist ein Ort, um zur Ruhe zu kommen und sich unter Anleitung internationaler qualifizierter Lehrer*innen buddhistischer Meditationspraxis sowie dem Studium des Buddhismus zu widmen. Weitere Themen sind Stressbewältigung, Achtsamkeitstraining, Entspannung, buddhistische Sterbebegleitung und Psychologie.
Zur Zeit gibt es coronabedingt keine Präsenzkurse, dafür aber ein umfangreiches Online-Angebot.

Katholisches Familienbildungszentrum
„Mitten im Leben – Familie sein“ dafür geben wir unsere Unterstützung und setzen uns ein im Veedel.
Das Katholische Familienzentrum Ehrenfeld bietet Familien die Möglichkeit, mit anderen zusammen das Leben als Familie aus dem Glauben zu gestalten sowie Freizeit und Alltag zu erleben. Mit ihren vier Kindertagesstätten St. Joseph, St. Mechtern, St. Anna und St. Ansgar/Barbara bündelt es seine Angebote im Bereich der Kinderbetreuung, Seelsorge, Bildung und Beratung. Das Familienzentrum öffnet Lebens- und Gestaltungsräume für Familien unter Einbeziehung aller Generationen, Kulturen und anderer Religionen. Gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern (u.a. Kita Fröbel An St. Peter, Väter Verein Köln, Lebenshilfe) bietet es eine zentrale Anlaufstelle, um Familien zu unterstützen und ihren Alltag zu erleichtern.

motoki-Kollektiv
Ich werde am Du; Ich werdend spreche ich Du. Alles wirkliche Leben ist Begegnung.
Das motoki-Kollektiv verbindet der Wunsch, Gemeinschaft, christlich-orientierte Spiritualität und Nachhaltigkeit zu leben. Dafür pflegt und öffnet es einen gemeinsamen Raum – sein Wohnzimmer – mitten in Ehrenfeld. Es wird genutzt für schöne und nachdenkliche Veranstaltungen und Aktionen, für Musik, Kunst und Kultur. Wichtig ist dem motoki-Kollektiv ein offenes, respektvolles Miteinander und der gemeinsame Weg.
Mit der Adventszeit und bis ins neue Jahr wird das Schaufenster zu den Themen Glaube, Liebe, Hoffnung belebt mit einer Installation, die den Dialog mit dem Außen, mit der Nachbarschaft sucht. Über einen eigenen Briefkasten könnt ihr Bilder, vielleicht auch Gedanken, zu diesen Themen einwerfen, die dann zu der Installation hinzugefügt werden.

Freikirchliche Gemeinde KölnWest
Das Gemeindeleben beinhaltet noch viel mehr, jeder ist herzlich eingeladen vorbeizuschauen und daran teilzunehmen.
Das Gute Nacht Café (GNC) ist ein Angebot für wohnungslose Menschen. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch öffnen wir die Tür der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde KölnWest, um ihnen eine Mahlzeit und einen warmen und geschützten Raum anzubieten. (Die restlichen Nächte werden von anderen Einrichtungen übernommen). Für uns ist es eine Ehre, ein Teil des GNC zu sein. Nicht nur, weil Gastfreundschaft bei uns großgeschrieben wird, sondern weil wir durch unseren Glauben an Jesus Christus viel Segen und Liebe erfahren. Beides würden wir gerne an unsere Gäste weitergeben. Zu sehen, wie dies bei ihnen ankommt, gibt uns Mut, auch in der aktuellen Zeit weiterzumachen.

Säkulare Flüchtlingshilfe
Es gibt unter jungen Menschen in der Islamischen Welt eine wachsende säkulare Bewegung, die im Westen kaum wahrgenommen wird. Das muss sich ändern.
In etlichen Ländern wird Apostasie (Abfall vom Glauben) noch immer juristisch geahndet und ist mit der Todesstrafe belegt. Da religionsfreie Geflüchtete auch in Deutschland in starkem Maße bedroht werden, unterstützt sie die Säkulare Flüchtlingshilfe durch praktische Hilfsangebote, und möchte die Lebenssituation der Ex-Muslime durch politische Arbeit verbessern. Der Verein tritt für Toleranz und Gewaltverzicht zwischen den Kulturen und den Weltanschauungsgruppen ein – unabhängig davon, ob sie religiös oder religionsfrei sind, und sein Leitbild basiert auf der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, der humanistischen Amsterdam-Deklaration und den Grundprinzipien der offenen Gesellschaft.